Wie genau funktionieren eigentlich Codeshare-Flüge? (2024)

Wie genau funktionieren eigentlich Codeshare-Flüge? (1)

TRAVELBOOK Redaktion

3. Oktober 2018, 11:12 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Heutzutage steht bei einem Flug häufig ein „operated by“ hinter der gebuchten Airline – oder die Flugnummer ist durch eine Buchstabenkombination (einer anderen Fluggesellschaft) ergänzt. Das bedeutet, dass die Fluggesellschaften sich den Linien-Code teilen – oder in anderen Worten: Es handelt sich um sogenannte Codeshare-Flüge.

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Der Begriff Codesharing kommt aus dem Englischen und heißt wörtlich übersetzt „Code-Teilung“. Dieser Prozess im Luftverkehr beschreibt ein Abkommen zwischen zwei oder mehreren Fluggesellschaften, die sich einen Linienflug teilen. Eine Fluggesellschaft führt den Flug durch, der sogenannte „Operating Carrier“, und eine andere vermarktet zusätzlich den gleichen Flug, der „Marketing Carrier“. Beide Fluggesellschaften verwenden eigene Flugnummern. Die kooperierenden Airlines sind zumeist wirtschaftlich in Zusammenschlüssen verbunden – Beispiele sind u. a. die Star Alliance oder Sky Team.

Durch das Teilen eines Fluges auf mehrere Airlines erweitert sich das Streckennetz einer Fluggesellschaft. Diese profitiert von dieser Erweiterung, ohne dabei die hierdurch angeflogenen Ziele selbst im Angebot zu haben. Der Fluggast hat den Vorteil, dass er bei seiner gewohnten Fluggesellschaft (ggfs. in seiner Währung und Sprache) buchen und trotzdem auf ein breiteres Angebot zurückgreifen kann. Weitere Vorteile sind eine durchgehende Gepäckabfertigung und die gemeinsame Nutzung von Vielfliegerprogrammen.

Fluggesellschaften bleiben rechtlich eigenständig

Bei den Airline-Allianzen, die die Basis für das Codesharing liefern, bleiben die jeweiligen Fluggesellschaften rechtlich eigenständig. Das bedeutet, dass es neben international geregelten Richtlinien nicht zwangsläufig die gleichen Qualitäts- und Sicherheitsstandards bei Operating und Marketing Carrier gibt. Die Internationale Zivilluftfahrtorganisation ICAO, die u. a. für die Vergabe der Flughafencodes verantwortlich ist, hat ebenso Einfluss auf Codeshare-Flüge wie die Internationale Luftverkehrsvereinigung IATA, die sich auch für die Vergabe der Identifikationscodes von Airlines zuständig ist. Reine Charterfluggesellschaften sind jedoch meist keine IATA-Mitglieder.

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In den Anfängen des Codesharings informierten die Fluggesellschaften den Kunden oftmals nicht über die Flugallianz. Seit dem Jahr 2005 gibt es allerdings eine gesetzliche Regelung innerhalb der EU, die das Informieren der Fluggäste über Codeshare-Flüge im Moment der Buchung vorschreibt. Auf dem Ticket ist diese trotzdem nicht zwangsläufig erkennbar. Handelt es sich um Codesharing, zeigt die Anzeigetafel am Flughafen abwechselnd zwei verschiedene Flugnummern an.

Erläuterung an einem Beispiel:

Brüssel – New York 07:25 – 12:50 Uhr:
im Lufthansa-Flugplan: LH5620(SN)*
im Brussel-Airline-Flugplan: SN0501
*Operating Carrier: SN – Brussel Airlines

DerBrussel-Airlines-FlugSN0501 führt von Brüssel nachNew York und wird von der Brussel Airlines durchgeführt.Lufthansa führt denselben Flug unter der FlugnummerLH5620. Der Flugkann sowohl über Brussels Airlines als auch über Lufthansa gebucht werden.

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In der Regel erfolgt der Check-in bei der Airline, die den Flug durchführt. Bei dem oben genannten Beispiel wäre dies Brussel Airlines, auch wenn der Flug bei Lufthansa gebucht wurde. Dies gilt auch für den Online-Check-in. Am Flughafen geben die Flugpläne Auskunft darüber, ob es sich um einen Codeshare-Flug handelt, in diesem Fall steht beim Flug ein „wird durchgeführt von“- oder „operated by“-Zusatz dahinter.

Inzwischen gibt es auch bei der Lufthansa und der Deutschen Bahn ein Codesharing. Von Köln, Düsseldorf, Stuttgart, Mannheim und Karlsruhe gibt es ausgewählte ICE-Verbindungen zum Frankfurter Flughafen. Die Züge sind unter LH-Flugnummern registriert, und die Bordkarte dient gleichzeitig als Fahrkarte für die Bahnstrecke.

Welchen Service können Passagiere erwarten?

„Der Gast hat immer nur den Anspruch auf den Service der Fluggesellschaft, die den Flug durchführt“, erklärt Sabine Rasch, die das „Lehrbuch des Linienflugverkehrs“ verfasst hat. Im Idealfall sollte dieser nicht allzu stark vom Standard des Partners abweichen. „Aber es gibt hierzu keine eindeutigen, verpflichtenden Vorschriften“, sagt Rasch. „Und ich kann nicht sagen: Bei der Lufthansa hätte ich aber warmes Essen statt Sandwiches bekommen.“

Welche Vorteile bietet Codesharing?

Reisende haben durch Codesharing Zugang zu einem deutlich erweiterten Streckennetz. Die Flugverbindungen seien meist aufeinander abgestimmt, erklärt Rasch. Das heißt, dass Passagiere beim Umsteigen nicht allzu lange am Flughafen warten müssen. Außerdem wird das Gepäck bis zum Zielort durchgecheckt, muss also nicht beim Umsteigen erneut aufgegeben werden. Ein weiterer Vorteil ist die bereits erwähnte gegenseitige Anerkennung von Vielfliegerprogrammen.

Welche Nachteile und Gefahren gibt es beim Codesharing?

Passagiere müssen nicht befürchten, bei Codesharing-Flügen in schrottreifen Maschinen um ihr Leben zu fürchten. Laut dem LBA dürfen Fluggesellschaften aus EU-Ländern nur mir Airlines kooperieren, die die Sicherheitstests der Internationalen Flugtransport-Vereinigung (Iata) bestanden haben. Codesharing mit einer Airline, die auf der schwarzen Liste der EU steht, ist also unmöglich.

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Gegenüber welcher Airline habe ich bei Verspätungen oder Ausfällen Ansprüche?

Landet das Flugzeug mehr als drei Stunden zu spät am Zielort, wird es für die ausführende Airline teuer. Wenn nicht höhere Gewalt wie ein Streik Grund für die Verspätung war, haben Reisende aus EU-Ländern in diesem Fall Anspruch auf eine Ausgleichszahlung. „Laut der Fluggastrechte-Verordnung haftet grundsätzlich immer die Airline, die tatsächlich geflogen ist“, erklärt Ernst Führich, Professor für Reiserecht in Kempten. Das gilt aber nur, wenn der Gesamtflug innerhalb der EU gestartet ist.

Anders ist die rechtliche Lage, wenn man von einem Land außerhalb der EU nach Hause fliegt. Dann haben die Passagiere nur ein Recht auf Ausgleichszahlungen, wenn sie mit einer Airline mit Sitz in der EU und entsprechender Betriebsgenehmigung fliegen. Eindeutiger ist die Lage beim Stornieren oder Umbuchen. „Hier ist immer die Airline zuständig, bei der man gebucht hat“, erläutert Führich. „Denn mit ihr hat man den Luftbeförderungsvertrag geschlossen.“

Wie genau funktionieren eigentlich Codeshare-Flüge? (2024)

FAQs

Wie genau funktionieren eigentlich Codeshare-Flüge? ›

Wie genau funktioniert ein Codeshare Flug? Wenn zwei oder mehrere Airlines ein entsprechendes Abkommen getroffen haben, dürfen sie Flüge gemeinsam durchführen. Konkret bedeutet das, dass jeder der Kooperationspartner den betreffenden Flug unter einer eigenen Flugnummer (Code) anbietet.

Wie funktioniert Codeshare? ›

Das Codesharing (Code-Teilung) ist ein Verfahren im Luftverkehr, bei dem sich mehrere Fluggesellschaften einen Linienflug teilen. Jede der beteiligten Gesellschaften führt diesen Flug unter einer eigenen Flugnummer, dem Code. Codesharing ist also eine spezielle Form des Interlining.

Bei welcher Airline einchecken bei Codeshare-Flug? ›

Check-in bei Codeshare Flügen

Grundsätzlich musst du bei der Fluggesellschaft einchecken, die den Flug durchführt. Es kann also sein, dass du nicht bei der Airline, bei der du den Flug gebucht hast, einchecken musst. Das gilt sowohl für den Online Check-in als auch für den Check-in am Schalter am Flughafen.

Warum hat ein Flug mehrere Flugnummern? ›

Durch Codesharing ist es möglich, dass ein Flug nicht nur eine, sondern mehrere Flugnummern hat. Viele Fluggesellschaften verwenden für ihre Flugnummern ein System, das bestimmte Zahlenbereiche zum Beispiel für interkontinentale Flüge reserviert oder Hin- und Rückflügen ein bestimmtes Nummernschema zuweist.

Was bedeutet Flug durchgeführt von? ›

Beide Codes können abwechselnd angezeigt werden. Die Flugpläne geben ebenfalls Auskunft über Codeshare-Flüge. Oft findet ihr dort den Ausdruck „operated by“ (zu Deutsch: „wird durchgeführt von“). In unserem Beispiel würde dahinter United Airlines stehen.

Werden Flugnummern doppelt vergeben? ›

Nein, die Flugnummer kennzeichnet nur Ihre Flugbewegung von A nach B. Die Maschine, die dafür genutzt wird, hat eine eigene Kennung. Sie steht meist am Rumpf des Flugzeugs und bleibt immer gleich, ganz egal, wohin die Maschinen fliegt.

Wie funktioniert ein Flug mit Zwischenstopp? ›

Die Definition eines Flugs mit Zwischenstopp oder Layover ist ein Flug, bei dem du unterwegs zu deinem endgültigen Reiseziel für eine gewisse Zeit zwischenlandest. Dabei kann die Länge deines Aufenthalts am Zwischenflughafen variieren.

Wann einchecken Langstreckenflug? ›

Generell empfehlen wir rund 2 Stunden (Kurzstrecke) bzw. 3 Stunden (Langstrecke) vor Abflug zu kommen. Bitte beachten Sie aber auch personalisierte Hinweise in Ihrer Pre-Flight E-Mail, auf ihrer Bordkarte. Die Öffnungszeiten der Check-in Schalter variieren je nach Flughafen und Flugdauer.

Warum kann ich mich nicht online einchecken? ›

Web-Check-in ist nicht möglich, wenn die Route aus zwei oder mehr Anschlussflügen besteht und der Ankunftsflughafen nicht mit dem Abflughafen des nächsten Fluges übereinstimmt. *Minderjährige können den Online-Check-in nur dann nutzen, wenn Sie in Begleitung eines Erwachsenen reisen.

Was benötigt man zum einchecken Flug? ›

Beim klassischen Check-in am Schalter legen Sie Ihren Personalausweis sowie das Flugticket samt Buchungsnummer vor. Bei Flugreisen in Länder außerhalb der EU benötigen Sie zusätzlich einen Reisepass und ggf. ein Visum. Beim Einchecken am Schalter geben Sie auch Ihr Gepäck auf.

Ist die Flugnummer bei Hin und Rückflug gleich? ›

Nein, es handelt sich dabei um zwei unterschiedliche Nummern. Die Buchungsnummer gilt für alle Reisenden einer Buchung und auch für verschiedene Flüge. Die Flugnummer hingegen steht für eine bestimmte Flugverbindung und ändert sich nicht, solange die Fluggesellschaft diese Strecke in ihrem Flugplan bedient.

Wann zählt ein Flug als Langstreckenflug? ›

Andere Definitionen beziehen auch die Dauer des Fluges mit ein, wie das folgende Beispiel aus dem Handbuch der Luftfahrt zeigt: Kurzstrecke: bis 1000 km und 2 Stunden Flugzeit, Mittelstrecke: bis 3000 km und 3,5 Stunden Flugzeit, Langstrecke: über 3000 km und über 3,5 Stunden Flugzeit.

Ist eine Flugnummer einmalig? ›

Die Flugnummer ist eine aus in der Regel vier bis acht Stellen bestehende Buchstaben-Zahlenkombination, die einer bestimmte Flugverbindung einer bestimmten Fluggesellschaft zugeordnet wird, um diese zu identifizieren. Damit ist jede Flugnummer nicht nur einmalig; sie wird pro Tag auch nur einmal vergeben.

Was bedeutet Codeshare Sector? ›

Als Codeshare-Flug werden Flüge bezeichnet, die unter einer Flugnummer von ANA (NH) mit dem Flugzeug und dem Bordpersonal einer Partnerfluggesellschaft durchgeführt werden.

Wann gilt ein Flug als angekommen? ›

Das Flugzeug gilt als angekommen, sobald mindestens eine der Türen der Maschine geöffnet und den Fluggästen das Verlassen des Flugzeugs ermöglicht wird.

Was heißt durchgeführt von Lufthansa? ›

Wenn Ihr etwa einen United Airlines Flug bucht, der von Lufthansa durchgeführt wird, erhaltet Ihr trotzdem ein United Airlines Ticket inklusive Buchungsklasse von United.

Wie funktioniert Online Check in für mehrere Personen? ›

Sie können den Online-Check-In für mehrere Passagiere ausführen. Gehören die Personen zu ein und derselben Buchung, wählen Sie die Namen der Passagiere, die eingecheckt werden sollen, in der Liste aus. Wenn Sie Passagiere einer anderen Buchung einchecken möchten, müssen Sie den entsprechenden Buchungscode eingeben.

Was bedeutet Teilstrecke beim Fliegen? ›

Findet eine Beförderung des Fluggastes nicht auf direktem Wege, sondern durch mehrere, miteinander verbundene Flüge statt, dann stellt jeder einzelnene Flug eine Teilstrecke dar. Dazu ist es nicht notwenig, dass alle Teilstrecken mit dem gleichen Flugzeug oder von der gleichen Airline geflogen werden.

Wie erkennt man einen Linienflug? ›

Der einzig sichere Weg um einen Charterflug zu erkennen, ist im Flugplan der Airline nach dieser Flugnummer und Routing zu suchen. Falls die Flugnummer mit Eurem Routing im Flugplan auftaucht, ist es ein Linienflug, falls nicht ein Charterflug.

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